Es war nicht wirklich das letzte Mal – Sommer wars in Ruppertshofen

Zumindest das Motto sollte den Schnee zum schmelzen bringen und dem Publikum ordentlich einheizen. Endlich wieder Sommer, so hieß das Motto für die Liedauswahl der Jahresfeier des Liederkranzes Ruppertshofen-Leofels.

Doch beginnen sollte es mit einem „Trauerfall“. Es war nämlich „das letzte Mal“. Unsicheres Schweigen, was denn passiert sein könnte. Löst sich der so wohl bekannte und über die Maßen engagierte Verein plötzlich auf?

Jeder weiß natürlich, dass unser Chorleiter, Nikolai Ott, nur noch wenige Monate in Ruppertshofen dirigieren wird, bevor er sein Studium aufnimmt und somit nicht mehr für die hiesigen Chöre verfügbar bleibt. Das allerdings könnte ja auch indirekt als Glücksfall zu sehen sein, wenn man es aus der Sicht eines potentiellen Bewerbers für die Chorleitungs-Nachfolge betrachtet.
Nein, viel schlimmer noch. Es sind die nun schon doch über die Jahre in Verwaschung und Ausbleichung geratenen  orangefarbenen Hemden, die das letzte mal die Sänger schmücken durften. Sie haben sich ausgesehen und wurden heuer das letzte mal getragen.

Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und mit den Liedern „Hohenlohe“,  „Die Heckenröslein blühen!“ und „Ducke dich Hänsel“ war der Auftakt für einen aufgelockerten Abend geschaffen.
Neu war die Variante der Theaterspieler, fünf verschiedene Sketche aufzuführen, die eine größere Vielfalt an Themen ermöglichten als ein einzelnes Theaterstück. So bekam im ersten Sketch der Ortsvorsteher (Reiner Schroth) seine Ausschweifungen des vergangenen Abends im „Ochsen“ von Eugen, Roland Beck aufs Brot geschmiert. Das Stück „Eugen und der Ortsvorsteher – Der Rentenbescheid“ begeisterte das Publikum.

Nach einer Pause mit Losverkauf für überaus vielseitige, hochwertige und sinnvolle Gewinne geboten waren, wurde mit Melanie von Berg und Ilse Hofmann ein Sketch von fleißigen Hausmann gespielt.

Der zweite Liederblock begann mit „House of the rising sun“. Es folgten „Er gehört zu mir“ und „Sun of Jamaica“.
Anschließend folgte wiederum ein kurzer Sketch, in dem es um eine überaus qualitätsbewusste Uhrenkäuferin und ihrem Fachhändler ging.

Der von Siglinde Kurz einstudierte Tanz der „Männergymnastikgruppe“ zeigte, wie zum „knallroten Gummiboot“ auch Nordic-Walking-Gymnastik in amüsanter Form praktiziert werden kann.

Die Scherbachtaler, die vom Dirigenten als „Therapiegruppe schwer erziehbarer Gelegenheitskrimineller“ verkauft wurden, sangen zunächst über die vermeintlichen Ursprünge allen späteren Fehlverhaltens, nämlich „das Elternhaus“. Mit zwei irischen Stücken: „Down by the Sally Gardens“ und „The star of the county Down“ wurden stille Genießer verwöhnt und konnten sich davon überzeugen, dass unser nun leider bald scheidender Chorleiter auch das Handwerk des Liedsetzens vorzüglich versteht. Hat er doch eigens für diese Jahresfeiern beide Lieder für seinen Chor nieder geschrieben.
Freddy Quinns „Heimweh“, der „Samsdichoabend“ von Annewech sowie Peter Maffays „Und es war Sommer“ ergänzten in mitunter eigenwilliger Interpretationsweise den Scherbachtaler Auftritt.

Der letzte Sketch des Abends spielte auf Bahnsteig 3. Dort führten dramatische Umstände zu einer abgebrochenen Reise nach Venedig.

Abschließend wurden die Lieder „California draming“, „Let the sunshine in“ aus dem Musical „Hair“ und „S`Leben is wia Traum -Sch-Bumm“ dargeboten, bevor viele glückliche Tombolagewinner auch gern noch lange in der Bar verweilten.

Für die gelungenen Jahresfeierabende sei insbesondere auch der Souffleuse und Kartenvorverkaufsleiterin Hermine Prosy gedankt. Darüber hinaus bedankt sich der Liederkranz ganz besonders bei den vielen Spendern für die Tombola.

Nun bleibt zu hoffen, dass sich jemand finden wird, der uns als Chorleiter übernehmen möchte, damit es alljährlich wieder heißen darf: Auf geht’s zur Jahresfeier nach Ruppertshofen.

Markus Josewski

„Die Heckenröslein blühen!“, J. Gersdorf, W. Nagel
[audio:die_heckenroeslein_bluehen.mp3]

„Down by the Sally Gardens“, Irisches Volkslied, Satz Nikolai Ott
[audio:down_by_the_sally_gardens.mp3]